Workshop
Notenschrift – Gedächtnis – Visualisierung
eikones Forum
Im Zentrum dieses Workshops steht die Frage nach der Schriftbildlichkeit von Notation. Ist Musik in ihrem performativen klanglichen Vollzug unsichtbar, so steht sie als hörbares Phänomen in Relation zum Visuellen im Moment eines medialen Wechsels vom Gedächtnis (Oralität) zur Verschriftlichung. Die Notationen musikalischer Phänomene können im Sinne Sybille Krämers als Kulturtechniken verstanden werden, denen jeweils eine eigene visuelle Qualität innewohnt. Im musikwissenschaftlichen Diskurs haben die Strategien der Visualisierung von Notation bisher kaum eine theoretische Formulierung gefunden. Hat beispielsweise Max Haas überzeugend hervorgehoben, dass nicht die Frage nach dem, was die früheste Formen abendländischer Notation – die Neumen – bezeichnen, sondern was sie repräsentieren relevant sei, so wäre dem zu ergänzen, dass nicht nur über das Objekt der neumatischen Repräsentation nachzudenken ist, sondern auch über die Modalität wie diese visuelle Repräsentation gestaltet ist. Diese Modalität möchte ich mit dem Begriff der visuellen Logik festhalten. Ausgangspunkt dienen hierfür die Theorien der Schriftbildlichkeit, der Bildkritik und des iconic turns. Dabei geht es primär um den paradigmatischen Wechsel von einer linguistisch-semiotischen Analyse visueller Phänomene – wie sie in der Musikwissenschaft etwa durch Treitler vertreten wird – hin zur Problematisierung des immanenten Sinnes von Schrift-Bildern. Diese theoriebildenden Perspektiven begründen das Fragen nach der visuellen Logik von Notenschrift in einer neuen Art und Weise.
eikones NFS Bildkritik
Musikwissenschaftliches Seminar der Universität Basel
Konzept: Matteo Nanni
Referierende: Anna Maria Busse Berger (Davis, CA) Susan Weiss (Washington DC)
eikones NFS Bildkritik, Rheinsprung 11, CH - 4051 Basel